GloBale Klimakrise zu Lasten von Kindern - Gebt Svenja Schulze mehr Handlungsspielräume
Selten zuvor hat eine Studie so aufgerüttelt wie die Studie „Kinderrecht in der Klimakrise; Gesundheit und Ernährung“ der Kinderhilfsorganisation „Save the Children.“ Denn die Botschaft ist eindeutig: Die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte werden künftig insbesondere die Jüngsten zu spüren bekommen Die Aussichten für in diesen Jahren geborene Kinder sind daher ungemein düster: „Sollten Regierungen ihre bisherigen Zusagen im Pariser Klimaschutzabkommen zur Reduzierung der Emissionen nicht steigern, könnte das fatale Folgen für Kinder haben, die jüngst geboren wurden: Sie könnten in ihrem Leben durchschnittlich siebenmal mehr Hitzewellen ausgesetzt sein als noch ihre Großeltern. Zudem könnten diese Kinder im Durchschnitt doppelt so viele Waldbrände, 2,8-mal mehr Ernteausfälle, 2,6-mal mehr Dürren und 2,8-mal mehr Überschwemmungen erleben müssen als Menschen, die vor 60 Jahren geboren wurden.“
Save the Children drängt daher zu Recht auf Einhaltung der Begrenzung einer globalen Erderwärmung um 1,5 Grad: Sollte dies noch umgesetzt werden können, „könnte die zusätzliche Belastung von Neugeborenen durch Hitzewellen um 45 Prozent, durch Dürren um 39 Prozent, durch Überschwemmungen um 38 Prozent, durch Ernteausfälle um 28 Prozent und durch Waldbrände um 10 Prozent sinken.
Das wäre ein Hoffnungsschimmer, doch müssten dafür die Kinder ins Zentrum der Klimapolitik gerückt werden. Save the Children Geschäftsführerin, Inger Ashing, spricht diesbezüglich erfreulich Klartext: „Die Klimakrise ist in ihrem Kern eine Kinderrechtskrise. Wir können das Ruder noch herumreißen – aber wir müssen auf die Kinder hören und sofort handeln.“ Den Kindern eine Stimme geben – das ist eines der wichtigsten Anliegen von Save the Children. Gegründet wurde die Organisation bereits1919. Heute zählen 28 Länderorganisationen dazu, in 120 Ländern ist man im Einsatz. Die wesentlichen programmatischen Ziele setzen genau da an, wo der Schuh derzeit besonders drückt:
Präventiv handeln bei Naturkatastrophen
Und zwar durch eine „anticipatory action“, eine vorausschauende humanitäre Hilfe: Darüber sollen Mittel nicht erst dann rekrutiert werden, wenn es schon zu spät ist. Vielmehr müssten schon dann Gelder bereitgestellt werden, sobald bestimmte Frühindikatoren überschritten werden, etwa bestimmte Regenmengen oder Dürretage.
Gesundheitssysteme krisenfest machen
Gesundheitssysteme müssen endlich krisen- und klimawandelfest gestaltet werden und in Krisensituationen funktionsfähig bleiben Eine gut zugängliche Gesundheitsversorgung mit Zugang zu Impfungen und Medikamenten schützt Kinder auch vor Klimafolgen. Ob das allerdings ausgerechnet in Zeiten einer weltweiten Pandemie gelingen kann, muss doch arg bezweifelt werden.
Kurz- und langfristige Maßnahmen verzahnen
Da Menschen in Konfliktgebieten besonders anfällig für klimabedingte Gesundheitsrisiken sind, müssen zwei Ziele parallel in Angriff genommen werden. Einerseits die Sicherstellung der humanitären Hilfe, um die akuten Not-Bedarfe decken. Andererseits die konsequente Verfolgung einer langfristigen und an die neuen klimatischen Bedingungen angepasste Politik.
Dafür sind Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit besonders gut geeignet. Svenja Schulze (SPD), seit Dezember 2021 neue Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und zuvor Bundesumweltministerin, wäre für die Bundesrepublik hierfür eigentlich die ideale Person. Sie muss jedoch auch in der nun folgenden Legislaturperiode bis 2025 endlich effektive Handlungsspielräume bekommen, die ihr allerdings als Umweltministerin oftmals verwehrt wurden. Es wird höchste Zeit, dass sich das ändert!
Ein weitergehender Blick in den gesamten Bericht von Save the Children lohnt allemal. PDF-Link: